Die Situation der Christen im heutigen China.

 

Für die erste Gemeinschaftsveranstaltung der katholischen Verbände (UV, KV, CV) in diesem Jahr, konnte der UV-Zirkel Pater Martin Welling, den Direktor des China­zentrums bei den Steyler Missionaren aus St. Augustin für einen spannenden Vortrag im Hotel Gronauer Tannenhof gewinnen.

Pater Welling wirkte 22 Jahre in Taiwan und war der Provinzprokurator der China-Provinz der Steyler Missionare, die die Unternehmungen der Steyler in Taiwan, Hongkong und auf dem Festland China einschließt.

In der “Volksrepublik China” (VR) leben z.Zt. 1,37 Milliarden Menschen. Das sind mehr als in Nordamerika, Europa und Russland zusammen genommen. Über  70 Millionen davon sind Christen, 60 Protestanten, 10 – 12 Millionen Katholiken – Tendenz steigend. Das jedenfalls meint Fenggang Yang, Soziologieprofessor der Purdue Univer­sität, der für 2025 einen Anstieg auf 160 Millionen und für 2032 sogar auf 257 Millionen protestantische Christen prognostiziert. “Das sei ein wenig optimistisch”, meint unser Referent. “Und doch, die Zeiten der “Verfolgungen” von Menschen mit christlichem Glauben sind vorbei”, lässt er uns vorab wissen: “Glaubensfreiheit wird durch das (chinesische) “Grundgesetz” garantiert – wenn auch in eng gezogenen Grenzen. Der Staat unterwirft das ganze Leben Chinas der Doktrin des kommunistischen Sozialismus. In diesem Spannungsfeld leben und überleben, glauben und evangelisieren die Christen im heutigen China.” Und das ganz anders als wir es hier in Europa kennen und zu glauben wagen. Offiziell werden die Christen offiziell nicht verfolgt, sondern vielmehr auf subtile Weise mit kommunistisch-sozialistischen Methoden, wie wir sie von der Diktatur der ehemaligen DDR kennen, gegängelt und daran gehindert ihren Glauben und ihre Riten auszuüben. Mit vielen Tricks versuchen die kirchlichen Würdenträger diesem System zu entkommen bzw. ihm zu entgehen. Somit findet auch ein Wandel statt, weg von den offiziellen, meldepflichtigen, religiösen Veranstaltungen hin zu den Hausmessen organisiert von einigen Familien, die fast schon im „Untergrund“ stattfinden. Damit gelingt es, Regimetreue auszugrenzen, keine Meldung an die Partei zu machen.
Als Dankeschön für diesen informativen Vortrag kam seitens der Teilnehmer eine Spende zusammen, die Pater Welling für die Missionsarbeit seines Ordens gut einsetzen kann.