Kölner Kulturtag – Besichtung von Groß St. Martin
Wie bereits im vergangenen Jahr organisierte unser Zirkel-Geistlicher Cbr. Dr. Peter Schmedding R-P! auch für diesen Herbst einen Kulturtag. Während er uns 2018 nach Osten ins Oberbergische führte, ging es am Samstag, 21. September, ins alte Köln.
Um 14 Uhr trafen sich 25 Teilnehmer vor dem Portal von Groß St. Martin von wo aus uns der ehemalige städtische Baudirektor Horst Heller als erfahrener Führer bei traumhaftem Spätsommerwetter gedanklich in die Römerzeit entführte. Denn etwa zu dieser Zeit begann die Geschichte der dreischiffigen Basilika Groß St. Martin. Wir erfuhren sehr viele, teilweise erstaunliche Details dieser Kirche, die sich seinerzeit noch auf einer Rheininsel befand. Ein militärisch genutzter Sportplatz mit Wasserbecken, danach vier große dreischiffige Lagerhallen waren, so der Historiker, die Vorgängerbauten, bevor aus Teilen daraus die Kirche erbaut wurde. Im 10. bis 11. Jahrhundert gehörte diese auch mal zu einem Stift, dessen Kloster sich an der Nordseite des Langhauses anschloss.
Interessant wirkt der recht karge, weil auf‘s Wesentliche reduzierte Innenraum, der durch das weiße Fensterglas erstaunlich hell ist. Obgleich Groß St. Martin ursprünglich keine Krypta besaß, entstand durch die Ausgrabungen ein Untergeschoss, in dem Reste der Fundamente der Ursprungsbebauung zu sehen sind. Dem bekannten Kölner Architekten Joachim Schürmann ist neben dem gesamten Wiederaufbau der im zweiten Weltkrieg stark beschädigten Kirche auch die raffinierte Deckenkonstruktion zu verdanken, die auf eigenen Säulen steht, um die Statik der antiken Tragwände nicht zusätzlich zu belasten.
2009 wurde Groß St. Martin nach über 200 Jahren erneut Klosterkirche als sie vom Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner der aus Paris stammenden benediktinischen Gemeinschaft der Fraternité de Jérusalem übergeben wurde.
Nach der Führung begrüßte uns Bruder Christian von den Monastischen Gemeinschaften von Jerusalem zu einer Gesprächsrunde, in der wir über die Entstehungsgeschichte und das tägliche Leben der Brüder und Schwestern erfuhren, die zu ihrer Unterhaltssicherung halbtags weltlichen Arbeiten nachgehen, getrennt leben und ihren Glauben gemeinsam praktizieren.
Die vielen neuen Eindrücke können mit regelmäßigen Pausen leichter verarbeitet werden. Hierzu führte uns Cbr. Schmedding in die nahe gelegene Chocolaterie Jan von Werth, in der wir den köstlichen Pralinen und Torten nicht widerstehen konnten.
Am Abend durften wir die Vesper und anschließende Eucharistiefeier der Monastischen Gemeinschaften erleben, deren Gesänge vielleicht zuerst etwas fremd, nach dem Einhören jedoch sehr meditativ, beruhigend wirkten. Der Gesamteindruck lud zum Wiederkommen ein!
Zum Ausklang dieses eindrucksvollen Samstagnachmittages trafen wir uns bei Kölsch und Abendessen im Gasthaus Kleines Stapelhäuschen in der Altstadt.
Wir danken nochmals Cbr. Peter Schmedding ganz herzlich für sein Organisationstalent, uns erneut mit einem abwechslungsreichen, schönen Programm überrascht zu haben.
Clemens Woll H-RM! cvz-x